Schulgeschichte
Der mecklenburgische Maler Professor Fritz Greve
Friedrich (Fritz) Heinrich Ludwig Greve wurde am 17.August 1863 in der Wargentiner Straße 8 in Malchin geboren. Mitten in der Mecklenburgischen Schweiz, im Wald oberhalb von Jettchenshof und Pisede, befindet sich das Landhaus Greve. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick in die Landschaft hinüber zum Kummerower See und zum Malchiner See. Der Erbauer dieses Hauses ist in Mecklenburg kein Unbekannter; es ist der Maler Professor Fritz Greve.
Bei seinem Vater, dem Hof- und Dekorationsmaler Wilhelm Greve, machte er seine ersten handwerklichen Erfahrungen. Fritz Greve und seine drei Schwestern wurden im evangelisch-lutherischen Glauben erzogen. Über deren Mutter, Wilhelmine Sophia Rosina Greve, geborene Griewisch, ist bis dato nichts bekannt. Nach dem Besuch der Bürgerschule war Fritz Greve von 1879 bis 1882 Schüler an der Königlichen Kunstschule zu Berlin und 1882/83 an der Königlichen Kunstgewerbeschule zu Dresden. Seinen Militärdienst leistete er beim königlich-sächsischen Schützenregiment Nr.108 und wurde als Unteroffizier der Landwehr entlassen. Weitere Studienorte waren Frankfurt/Main und die Akademie der Künste in Berlin, wo er von Professor Max Koner (1854-1900) unterrichtet wurde. Mit 39 Jahren wurde Fritz Greve am 1. Oktober 1902 zum Professor an der Königlichen, später Staatlichen Kunstschule zu Berlin ernannt. Er wohnte und arbeitete in Berlin-Charlottenburg in der Berliner Straße 62, wo er ein Atelier gemietet hatte. Während seiner Lehrtätigkeit bildete er viele Künstler und Lehrer heran.
Am 5.Juni 1903 heiratete Fritz Greve Theodore Mozer (geb. 15.Oktober 1871) in Malchin. Sie war die Tochter des Medizinalrates Dr. med. Alexander Karl Wilhelm Mozer (1841-1910) und seiner Frau Klara Theodore Charlotte Amalie, geborene Karsten (1845-1919). Zu den Trauzeugen zählten ein Oberlehrer Sanders aus Bremen und der Malchiner Kaufmann Wilhelm Jürgens. Die Ehe blieb kinderlos.
Fritz Greve malte neben seiner Lehrtätigkeit Porträts, Landschaften und Stillleben sowie Altarbilder und Fresken. Er war der bedeutendste mecklenburgische Kirchenmaler seiner Zeit.
So findet man das 1896 gemalte Wandgemälde „Landtag an der Sagsdorfer Warnowbrücke bei Sternberg am 20.Juli 1549“ in der Turmhalle der Kirche zu Sternberg. Greve selbst hat sich als Reiter auf diesem Bild verewigt. Noch heute befinden sich viele Gemälde von Fritz Greve im Privatbesitz, mit denen er einst sein Lehrergehalt aufbesserte oder sie gegen Naturalien eintauschte. In der St. Marienkirche zu Waren/Müritz vollendete Fritz Greve im September 1913 nach nur sieben Wochen das monumentale Triumphbogenwandgemälde „Die Auferstehung Christi“. Im Jahr 1963 wurde das Gemälde im Rahmen einer Neugestaltung des Kirchenraumes übermalt. Die Kirchgemeinde hat mittlerweile beschlossen, die Wandmalerei wieder freilegen zu lassen. Bis zum Jahr 2013, dem 100jährigen Bestehen des Gemäldes, soll das Werk Greves freigelegt und restauriert sein.
Der aus dem 15.Jahrhundert stammende Flügelaltar der Malchiner St. Johanniskirche zeigt im geschlossenen Zustand auch die Handschrift von Fritz Greve. Bei Restaurationsarbeiten zeichnete er einige Figuren neu. Auch in den Kirchen in Grabow und Hohen Mistorf befinden sich Werke von Fritz Greve. Professor Greve stellte seine Bilder auf vielen Ausstellungen der Öffentlichkeit vor, so zum Beispiel in München, Dresden, Berlin, Rostock und Schwerin.
Seine Bilder haben in verschiedenen Museen des Landes ihren Platz gefunden. Unter anderem in den Landesmuseen Schwerin und Rostock. Auch in Teterow und vor allem im Malchiner Museum kann man sich von seiner hervorragenden Malkunst überzeugen. Eine seiner letzten Großen Schöpfungen „Hünengrab“ widmete er den Gefallenen seiner Vaterstadt und schenkte es dem Heimatmuseum, dessen Mitbegründer Professor Greve war.
Von großem Erfolg war auch seine Arbeit als Illustrator zahlreicher deutscher Heldensagen und Erzählungen aus dem mecklenburgischen Volksleben. Das Notgeld der Stadt Malchin stammt aus seiner Feder.
Um das Jahr 1909 erfährt man aus einem Zeitungsartikel, wie sehr gelungen doch der Bau des Landhauses Greve oberhalb von Jettchenshof ist. Das Landhaus entstand nach Plänen und Zeichnungen von Fritz Greve. Er hat es verstanden, das Schöne mit dem Praktischen zu verbinden. Ab 1913 verbrachte der Maler seine freie Zeit in der herrlichen Landschaft. Mit Erreichung der Dienstaltershöchstgrenze verließ er am Ende des Sommersemesters 1928 die Berliner Staatliche Kunstschule und zog sich in seine mecklenburgische Heimat nach Jettchenshof zurück. In Malchin gründete er eine Malschule.
In den letzten Lebensjahren ging es Fritz Greve finanziell und gesundheitlich schlecht. Aufgrund einer Lungenkrankheit starb er am 2.April 1931 in seinem Haus in Jettchenshof. Seine Frau Theodore stirbt am Abend des 8.Januar 1947 in der Büdnerei 1 (Kleinbauernstelle) in Pisede.
Heute versucht die Eigentümerin des Landhauses Greve dem Gebäude wieder Leben einzuhauchen. Es finden kleine Konzerte im Haus oder im angrenzenden Garten statt und sogar Opernaufführungen mit jungen Menschen aus Mecklenburg werden am Landhaus Greve aufgeführt. Der im Jahr 2006 gegründete Verein „Freunde Fritz Greve e.V.“ möchte durch Kulturveranstaltungen wie Konzerten, Opern- und Theaterprojekten, Liederabenden, Lesungen, Kunstausstellungen, Vorträgen, Workshops und Seminaren an das Schaffen von Professor Fritz Greve erinnern.
Seit dem 20.September 2006 führt das Malchiner Gymnasium den Namen „Fritz-Greve-Gymnasium“.
Autor: Torsten Gertz, Malchin
Eine kurze Geschichte der Schule
1866 | Gründung einer Höheren Lehranstalt mit gymnasialem Lehrplan am 23. April |
1872 – 1876 | Realschule (vereinigt mit der Malchiner Bürgerschule) |
1877 | Entwicklung zur Realschule erster Ordnung. Am 14. April 1878 als solche anerkannt |
1879 | Erste Reifprüfung |
1883 – 1884 | Realgymnasium in Entwicklung. Stärkere Betonung des Lateinischen. |
1884 – 1922 | Realgymnasium; 1922 wurden erstmals Mädchen aufgenommen. |
1923 – 1936 | Umwandlung in ein Reformrealgymnasium |
1937 | Umwandlung in eine Oberschule |
1945 | Während der letzten Kriegstage wurde ein provisorischer Unterricht in Zweigstellen erteilt. Am 1. Oktober begann der Unterricht nach dem zweiten Weltkrieg zunächst in Klasse 7, am 2. November schließlich für alle Klassen. |
1947 | Die Karl-Marx-Oberschule erhält ein eigenes Internat. |
1962 – 1970 | Schüler erwerben neben dem Abitur einen Berufsabschluss. |
1976 | Die Erweiterte Oberschule zieht von der Lindenstraße in ein neues Gebäude im Westen der Stadt. |
1991 | Das Gymnasium Malchin nimmt den Unterricht in den Jahrgangsstufen 5 – 12 auf. |
2006 | Seit dem 21. September führt die Schule den Namen des Malers Fritz Greve. |
2016 | 360 Mädchen und Jungen besuchen im Schuljahr 2016/2017 das Fritz-Greve-Gymnasium. Die Schule wird dank guter personeller Bedingungen und solider materieller Voraussetzungen hohen gymnasialen Erwartungen gerecht. |